Wenn Fragen plötzlich leiser werden
„Warum ist der Himmel blau?“
„Wie schmeckt der Mond?“
„Können Gedanken fliegen?“
Vielleicht erinnerst du dich an diese Phase (oder darfst dich noch darauf freuen:-)) – als dein Kind wie ein kleiner Wissenschaftler durchs Leben ging. Fragend, forschend, staunend.

Und vielleicht hast du irgendwann bemerkt: Diese Fragen werden seltener.
Dein Kind wirkt stiller, angepasster.
Was ist passiert?
Fürs Staunen bleibt kaum Zeit im Alltag
Kleine Kinder erleben täglich Dinge zum ersten Mal.
Alles ist aufregend und möchte entdeckt werden. Und wir Erwachsenen spornen sie dabei an. Indem wir uns freuen über ihre Fragen, ihnen zulachen beim Ausprobieren, sie trösten, wenn’s schief geht.
Doch jeder älter sie werden, desto schwieriger wird es, diese Begeisterung für ihre Neugier aufrecht zu halten. Oft fehlt uns die Zeit für die ständige Fragerei und mit Beginn der Schule sind die Nachmittage in der Regel für Hobbies und Hausaufgaben verplant. Überhaupt verliert der Alltag irgendwie die Magie, wenn die Kinder größer werden.
Wir denken “Sie sind halt groß geworden”
Kinder, die nicht mehr fragen (dürfen), lernen nicht, wie man denkt – sondern was „richtig“ ist.
Sie hören auf zu suchen, weil sie gelernt haben: Für Staunen und eigene Ideen ist im Alltag kein Platz.
In einer Welt, in der Künstliche Intelligenz in Sekundenschnelle alle Antworten liefert, wird die wichtigste Fähigkeit der Zukunft nicht sein, alles zu wissen – sondern neue Fragen zu stellen.
Wenn Kinder ihre Neugier verlieren, verlieren sie nicht nur ihre Freude am Lernen –
sie verlieren ein Stück von sich selbst.
Was du als Elternteil tun kannst
Du musst nicht euren Alltag auf den Kopf stellen oder jeden Tag mit deinem Kind auf Entdeckertour gehen. Aber du kannst kleine Türen öffnen. Türen, durch die das Staunen wieder hereinkommt ins Leben deines Kindes – leise, leicht, lebendig. Hier einige Impulse:
- Nimm Fragen ernst, auch wenn du die Antwort nicht kennst.
- Suche gemeinsam mit deinem Kind nach Antworten – oder erfindet eigene Theorien.
- Erlebt gemeinsam Neues: draußen in der Natur, in Büchern, bei Experimenten oder ganz alltäglichen Dingen.
- Lasst Langeweile zu. Sie ist oft der Startschuss für echte Ideen.
- Stell selbst verrückte Fragen. So lernt dein Kind: Neugier kennt kein Alter

Fazit: Neugier muss nicht neu erfunden werden. Sie muss nur wieder Raum bekommen.
Neugier ist da. In deinem Kind. Vielleicht etwas leiser, vielleicht vorsichtiger –
aber bereit, wieder aufzublühen.
Was sie braucht?
Vertrauen. Zeit. Und Erwachsene, die selbst noch fragen können.
